
Old- und Youngtimer soweit das Auge reicht. Peter und Udo Feser haben dafür allerdings ausnahmsweise keinen Blick. Eilig steigen die leidenschaftlichen Autosammler in ihren Wanderer W 25 ein. Der rote Klassiker aus dem Jahr 1937 ist herrschaftlich anzusehen – und die beiden Brüder ernten mit ihrem Gefährt viele interessierte Blicke. Aber das registrieren die beiden kaum. Heute geht es nur darum, das richtige Timing zu haben. Ein letzer Check der Messgeräte und los geht es Richtung Startpunkt der diesjährigen Donau Classic.
Drei Tage und rund 650 Kilometer auf den Straßen im bayrischen Altmühltal liegen vor Peter und Udo Feser. Der Rallyealltag ist für sie Routine, bereits zum achten Mal treten sie an. Damit zählen die Brüder zu den Urgesteinen der Donau Classic. 2006 organisierten Robert Faber und Peter Hallauer zum ersten Mal das große Rallye-Event, das heute zu den Klassikern zählt.
2013 sind 212 Autoliebhabern gestartet. Damit hat sich die Donau Classic zu einer der größten Oldtimer-Rallyes Deutschlands entwickelt – und zur Zuschauerträchtigsten: Tausende Schaulustige und Oldtimerbegeisterte stehen an der Strecke und applaudieren den Fahrern.
Die Vorbereitungen für das dreitägige Event dauern etwa ein Jahr. Insgesamt unterstützen 220 Helfer an den drei Veranstaltungstagen. Die Teilnehmergelder decken die Ausgaben kaum, daher unterstützen Sponsoren das Event. Die AUDI AG ist seit sieben Jahren Hauptsponsor. „Als Oldtimer-Rallye direkt vor der Haustüre ist die Donau Classic aus dem Veranstaltungskalender von Audi Tradition nicht mehr wegzudenken. Nicht wenige Zuschauer sind seit Generationen für Audi tätig und mit unserem Unternehmen verbunden. Wir nutzen die Gelegenheit sehr gerne, um hier mit unseren Old- und Youngtimern Flagge zu zeigen“, sagt Leiter Thomas Frank.
Vom Bentley 4,5 l open tourer aus dem Jahr 1928 bis zum Volkswagen Golf Country Baujahr 1991 sind wieder viele Automobil-Klassiker vertreten – auch Old- und Youngtimer der Marken Audi, Auto Union, DKW, NSU und Wanderer. Insgesamt geht das Ingolstädter Automobilunternehmen mit neun Klassikern aus drei Jahrzehnten an den Start. Nicht fehlen dürfen in ihrem Jubiläumsjahr der NSU Wankel Spider, der Audi Sport quattro und der Audi V8.
So unterschiedlich wie die Autos ist auch die Motivation der Teilnehmer: „Generell kann zwischen Spaßfahrern und den Ehrgeizigen, die die Rallye professionell betreiben, unterschieden werden“, erklärt Organisator Faber. Die Ehrgeizigen sind in erster Linie an ihren Messgeräten im Auto zu erkennen. Hier wird genauestens geprüft, welche Geschwindigkeit sie haben müssen, um ihren Schnitt zuhalten. Dabei kommt es nicht auf den schnellsten Fahrer, sondern auf den Genausten an. Bei Zeitüberschreitung oder -unterschreitung drohen Strafpunkte.
Die wollen die Brüder Feser auf keinen Fall kassieren, deshalb gehen auch sie mit professionellem Messgerät in den Wettbewerb. Udo Feser sitzt am Steuer, Bruder Peter Feser managt alles Wesentliche. Beide sind ein eingespieltes Team und haben auch genügend Wettbewerbserfahrung. Udo Feser war in den 1950ern DKW-Werksfahrer in der Geländesportabteilung. Hier erprobte er die Fahrzeuge international auf ihre Wettbewerbsfähigkeit.
Im Anschluss baute er gemeinsam mit seinem Vater den inzwischen größten Audi-Händlerbetrieb Deutschlands auf. Gemeinsam starten die Brüder schon seit vielen Jahren bei nationalen und internationalen Oldtimer-Rallyes – mit immer anderen Klassikern, denn sie haben die Wahl, über 70 Fahrzeuglegenden zählen die Fesers bereits zu ihrem Repertoire.
Bei dieser Expertise ist die Zielplatzierung klar: „Wir wollen auf alle Fälle ganz vorne mitmischen. Ziel ist einer der ersten drei Plätze in der Kategorie Vorkriegsfahrzeuge“, sagt Udo Feser. Hierfür ist Vorbereitung alles. „Das Fahrzeug muss in technisch und optisch einwandfreiem Zustand sein. Und Ersatzteile müssen wir immer dabei haben. Kann durchaus vorkommen, dass wir während der Rallye mal schnell eine Zündkerze wechseln müssen.“
In diesem Jahr kommen die Brüder glücklicherweise ohne Zwischenfälle ans Ziel, traditionell die Piazza des Audi Forum Ingolstadt. Der Wanderer W 25 mit der Startnummer 1 belegte Platz 2 in der Kategorie Vorkriegsfahrzeuge (Klasse A, bis Baujahr 1949)– zur großen Freude der Feser-Brüder und der Audi Tradition.








